Alles hätte ich getan

5. Station beim Jugendkreuzweg 2024 – Jesus wird ans Kreuz genagelt
In einer der südlichen Seitenkapellen der Klagenfurter Stadtpfarrkirche St. Egid hat der fran-zösisch-amerikanische Schriftsteller Julien Green (1900-1998) sein Grab. Er, der fast sein ganzes Leben in Paris gelebt hatte, wollte dort begraben sein. Auf seinem Grabstein findet sich folgender Text aus seinen Tagebüchern, der uns zum Nachdenken anregen soll.
„Und wäre ich mutterseelenallein auf dieser Welt gewesen, Gott hätte seinen einzigen Sohn herab gesandt, damit er gekreuzigt werde, damit er mich erlöse. Eine befremdliche Anmaßung, Ein solcher Gedanke muss schon so manchem Christgläubigen durch den Kopf gegangen sein. Aber wer, fragst du, wäre dann über Ihn zu Gericht gesessen, hätte Ihn geschlagen, Ihn ans Kreuz geheftet?
Such nicht lange: Ich selber hätte es getan! Alles hätte ich getan.
Jeder von uns kann dasselbe von sich behaupten. So wie wir sind, und aus welchem Winkel der Welt wir auch stammen mögen.
Hat man keinen Juden zur Hand, damit er Ihm ins Antlitz speie: Ich bin bereit. Braucht es einen römischen Beamten, um Ihn zu verhöhnen, einen Soldaten, um Ihn zu verspotten, einen Henker, um Ihn ans Kreuz zu schlagen, auf dass Er dort hängen bleibe bis ans Ende der Zeiten: Immer wäre ich es selber, ich wäre dazu imstande, all das zu verüben.
Und der Jünger, der ihn liebhat?
Das ist das Schmerzlichste an der Geschichte und zugleich das große Geheimnis.
Du weißt es recht gut: Auch diesen Jünger findest du in mir.“
In diesem Zusammenhang laden wir herzlich zu den Kreuzwegandachten in unserer Pfarre ein:
jeden Mittwoch um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche in Stein
jeden Samstag um 18.30 Uhr in der Stiftskirche
Sonntag, 6. April, 16.00 Uhr in Stiftshof und Stiftskirche (Gestaltung durch die Firmlinge)
Karfreitag, 18. April, 15.00 Uhr für Kinder in Stiftshof und Stiftskirche
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